Notfallrettung nicht dem Zufall überlassen

August 2006, Köln

Der Malteser Hilfsdienst in Nordrhein-Westfalen warnt vor erheblichen Qualitätsverlusten im Rettungsdienst durch die geplante Gesundheitsreform der großen Koalition. Eine Umsetzung der Pläne führe zu einer Verschlechterung der Qualität der Patientenversorgung und wäre für den Rettungsdienst in Deutschland und NRW ein fatales Signal in die falsche Richtung, beschreibt Oliver Mirring, Vorsitzender der Regionalgeschäftsführung der Malteser in NRW, die Perspektive.

Das Eckpunktepapier der großen Koalition zur Gesundheitsreform sieht unter dem Punkt ?Fahrtkosten? auch für die Rettungsfahrten einen Ausgabenabschlag in Höhe von drei Prozent vor. ?Eine Drei-Prozent-Reduzierung der Ausgaben ist für uns Malteser im Rettungsdienst wirtschaftlich nicht machbar?.
Der Verdrängungswettbewerb unter den Hilfsorganisationen und mittlerweile auch mit privaten Anbietern der vergangenen Jahre hätte im Rettungsdienst einen Punkt erreicht, wo weitere Einsparungen ohne deutliche Qualitätseinbußen nicht mehr realisierbar wären. Handlungsspielräume im Sinne des Lohndumpings sehe Mirring nicht, da die Malteser an ein Tarifsystem ähnlich dem des Öffentlichen Dienstes unterworfen wären. ?Unsere Mitarbeiter sind für die bestmögliche Rettung von Menschen ausgebildet, diesen Standard gibt es nicht zum Nulltarif?.
Mögliche Konsequenz der geplanten Kürzung wäre Mirring zufolge, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen für die Notfallrettung nicht mehr flächendeckend garantiert werden könnten. Auch warnen die Malteser vor einer Verschlechterung der Versorgung mit Krankentransportleistungen sowie vor einer Reduzierung der Aus- und Fortbildungsqualität für das Rettungsfachpersonal. Der Rettungsdienst sei keine Mitfahrgelegenheit, sondern garantiere die notfallmedizinische Versorgung. ?Wir dürfen aufgrund von Sparzwängen die Notfallrettung nicht dem Zufall überlassen?, so Mirring.
Im Auftrag von Kommunen und Kreisen werden 60 Rettungswachen in NRW von den Maltesern betrieben. Seit sieben Jahren arbeiten die Malteser als bislang einzige Hilfsorganisation nach einem bundesweit einheitlichen Qualitätsmanagementsystem im Rettungsdienst. Qualität, die Leben rettet.


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