Köln übt Stadtteil-Evakuierung für den Katastrophenfall

April 2007, Köln

Eine Modell-Übung zur Evakuierung eines Kölner Stadtteils mit rund 30.000 Bewohnern hat die Stadt Köln am vergangenen Wochenende in den Stadtteilen Riehl und Weiden durchgeführt.

Unter Beteiligung der Malteser übten die Kölner Berufsfeuerwehr, der städtische Wohnungsversorgungsbetriebs, die Kölner Ämter, weitere Kölner Hilfsorganisationen und die KVB erstmalig in Nordrhein-Westfalen den Ernstfall. Ab 9:00 Uhr morgens trafen Menschen aus dem Stadtteil Riehl wegen der angenommenen bevorstehenden Räumung einer Chemie-Bombe am Sammelplatz südlich der Mülheimer Brücke ein. Dort wurden sie vom Arbeiter-Samariter-Bund in geheizten Zelten empfangen, über den Ablauf der Evakuierung informiert, registriert und auf bereitstehende Busse der KVB verteilt. Die Busse brachten die Menschen, die Gepäck und Haustiere mit sich führten, zum Schulzentrum Weiden, das als Notunterkunft hergerichtet worden.

Unter Leitung des Wohnungsversorgungsbetriebs wurden sie dort begrüßt, informiert und registriert. Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, der Johanniter-Unfall-Hilfe und des Malteser Hilfsdienstes versorgten sie mit Essen, Schlafstätten, Hygiene-Artikeln und medizinischer Hilfe. Die Feuerwehr übernahm Koordinierungsaufgaben, bot psychische Betreuung an und nahm die Personen-Daten in eine Personenauskunfts-Datenbank des Landes NRW auf. Bis 12 Uhr wurden 250 Menschen aus Riehl evakuiert, anderthalb Stunden später hatte jeder einen Platz in der Notunterkunft.

Stadtdirektor Kahlen, Sozialdezernentin Bredehorst und Kämmerer und Feuerwehrdezernent Soènius zeigten sich in ihrer anschließenden Dankesrede an die Einsatzkräfte beeindruckt von der logistischen Meisterleistung. Die Leistungen für die 250 Evakuierten können nun hochgerechnet werden auf 3.000 Personen ? nach Erfahrungswerten müssen rund 10 % der Bewohner eines Stadtteils durch die Stadt untergebracht werden, weil sie bei Verwandten oder Freunden nicht unterkommen können.

Die Übung ist Teil des stadtweiten Projekts Großschadensabwehr, das der Stadtvorstand vor zwei Jahren initiiert und bei der Berufsfeuerwehr geschäftsführend angesiedelt hat. Es verpflichtet alle Ämter zur koordinierten Vorplanung für den Katastrophenfall und zur Zusammenarbeit und ist derzeit einzigartig in Nordrhein-Westfalen. Die Übung lieferte wichtige Daten über Personal-, Material- und Zeitbedarf zur Einrichtung von Sammel- und Betreuungsstellen im Stadtgebiet sowie zur notwendigen Koordination. Dabei kann die Stadt Köln auf einsatzbewährte Bausteine der Zusammenarbeit von Kölner Hilfsorganisationen, Wohnungsversorgungsbetrieb und Feuerwehr zurückgreifen ? sie waren zuletzt während der Evakuierung von Deutschen aus dem Libanon nach israelischen Angriffen genutzt worden.

Im Einsatz waren rund 360 Einsatzkräfte und 250 Statisten von 6 bis 70 Jahren, darunter auch Familien mit Kleinkindern, Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer. Fachbesucher benachbarter Kommunen, der Polizei und der Vereinten Nationen beobachteten den Einsatz.

Nachfragen zu diesem Einsatz bei der Kölner Gliederung [...]
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