Ungewöhnliche Kooperation bei Kevelaer-Wallfahrt
Juni 2007, Köln/KevelaerAuch Wohnungslose engagieren sich
Die Wallfahrt mit Älteren, Kranken und Behinderten nach Kevelaer ist seit 23 Jahren auch ein festes Ereignis im Jahresablauf der Kölner Malteser. Wenn sich am Morgen des 16. Juni fünf Reisebusse, darunter zwei behindertengerechte Spezialfahrzeuge, zum Tagesausflug an den niederrheinischen Wallfahrtsort in Bewegung setzen, wird Wolfgang Houben von den Kölner Maltesern erleichtert sein.
Denn er hält die zahlreichen organisatorischen Fäden in der Hand: Nach einem ausgetüftelten Plan müssen zuvor die insgesamt rund 190, teils sehr eingeschränkt beweglichen Pilgerinnen und Pilger zu den verschiedenen Bus-Sammelstellen in Köln gebracht und Leihrollstühle und Decken verladen werden. Jeder der über 100 ehrenamtlichen Malteser und anderen helfenden Hände muss seine Aufgaben genau kennen, damit nicht nur beim Ein- und Aussteigen, sondern auch während der Busfahrt und in Kevelaer selbst alles klappt.
?Für viele der Wallfahrerinnen und Wallfahrer ist das der einzige Ausflug und damit der Höhepunkt im Jahr. Und auch wenn wir die Kevelaer-Wallfahrt schon so viele Jahre organisieren, Routine stellt sich nicht ein, denn in jedem Jahr gibt es bei so einer großen Aktion immer Unerwartetes und Neues?, so Wolfgang Houben.
"Neu" sind bei dieser Wallfahrt auch einige Unterstützer, die den Maltesern zuarbeiten wollen, damit die Alten und Kranken einen schönen Tag erleben: Es sind Wohnungslose, die sonst selbst im Projekt ?Wohlfühlmorgen? der Kölner Malteser Hilfe suchen. Beim letzten ?Wohlfühlmorgen? hatte die Organisatorin Elisabeth Hinkelmann den Wohnungslosen die Kevelaer-Wallfahrt vorgestellt und mehr als 30 von ihnen waren bereit, sich dabei zu engagieren.
?Dann habe ich endlich mal eine andere Rolle?, sagten viele von ihnen. Sonst am Rande der Gesellschaft und selbst hilfsbedürftig, haben die Wohnungslosen diese Möglichkeit eines ?Seiten-Wechsels? gerne angenommen und wollen anderen helfen. Bevor es nach Kevelaer geht, werden sie die Duschräume in der Ursulinen-Schule und das Kleider-Angebot der Kölner Malteser nutzen, wie sie es schon von den ?Wohlfühlmorgen? kennen. Mit Lunch-Paketen versorgt startet dann diese ungewöhnliche Helfer-Gruppe in einem eigenen Bus, um in Kevelaer die gehandicapten Wallfahrenden zu unterstützen.
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