Einsatzbesprechnung der italienischen Malteser in L´Aquila gemeinsam mit Kollegen aus dem Erzbistum Köln.
Einsatzbesprechnung der italienischen Malteser in L´Aquila gemeinsam mit Kollegen aus dem Erzbistum Köln.
Juli 2009, Köln, Diözese

Rückkehr aus den Abruzzen

"Schwierige Situation für Erdbebenopfer und Regierung"

Das siebenköpfige Malteser Team aus dem Erzbistum Köln ist wohlbehalten von seinem Einsatz aus den Abruzzen zurückgekehrt.

10 Tage lang haben die Ehrenamtlichen ihre italienischen Malteser Kollegen bei der Betreuung von Erdbebenopfern in L´Aquila unterstützt. Auch drei Monate nach dem schweren Erdbeben leben immer noch tausende Menschen in provisorischen Zeltlagern. "Die Situation für die Menschen in den Lagern, aber auch für die Regierung in Rom, ist schwierig", fasst Teammitglied und Rettungsassistent Holger Schneider seine Erfahrungen zusammen. Niemand wisse, wie lange dieses Leben in den Lagern noch weiter gehen sollte.

Der G 8-Gipfel vergangene Woche in L´Aquila hätte den Erdbebenopfern und Helfern mehr Schwierigkeiten bereitet, als gedacht. "Durch die Sicherheitsmaßnahmen in der Region war es uns fast unmöglich, Besorgungen zu machen. Zusätzlich versuchten G 8-Gegner immer wieder in das Lager zu gelangen, um das große Presseinteresse für ihre Zwecke zu nutzen", berichtet Schneider. Nur ein Großaufgebot Carabinieri hätte verhindert, dass die Erdbebenopfer zusätzlichem Stress durch die G 8-Gegner ausgesetzt worden wären.

"Der Frust unter den Erdbebenopfern wächst". Obwohl die Helfer in den Zeltlagern alles unternehmen würden, den Menschen das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten, sei das Leben vor Ort hart und anstrengend. "Täglich gibt es Nachbeben, die die Menschen sehr verunsichern", ergänzt Klaus Ringleb, der zum 12. Mal im Auslandseinsatz war und das Malteser-Team leitete. Psychologen kämen mittlerweile zum Einsatz, um sich um Kinder und ältere Menschen zu kümmern. Das Wetter spiele auch nicht immer mit. "Heiße Temperaturen und schwere Gewitter mit ausgiebigen Regenfällen wechseln sich fast täglich ab".

Die Aufgaben des Malteser Teams

Die Aufgaben der Malteser, sich unter anderem auch um die Lebensmittelversorgung und die Infrastruktur zu kümmern, hätten fast reibungslos geklappt. Zusätzlich zu den ursprünglichen Aufgaben wurde Priorität auf die Sicherheit im Camp gelegt. Dies bedeutete für die Malteser die Integration in einen 24-Stunden-Wachdienst. "Dieser Einsatz war eine neue Herausforderung", fasst Ringleb seine Erfahrungen zusammen, galt es doch neben dem Improvisationsgeschick auch Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, die mit dem alltäglichen Einsatzgeschehen der Malteser zu Hause in Deutschland nichts zu tun haben, vor Ort allerdings über Wohl und Wehe sowohl für die betroffene Bevölkerung, als auch für die eigene Sicherheit der Helferinnen und Helfer entscheiden.

So konnte auch ein defektes stromführendes Kabel in einem ungeerdeten Container mit bereitstehenden Waschmaschinen rechtzeitig ausgewechselt werden, oder eine zusätzliche Wasserleitung zum Waschcontainer gelegt werden. Auch konnten alleine in diesen wenigen Tagen durch die Malteser zwei Brände verhindert werden; zum einen durch löschen eines Schwelbrandes in einem Müllcontainer, zum anderen durch das Anbringen einer Hitzeschutzbodenauflage in der Küche, wo bereits unterhalb des Herds der Kunststoffboden verschmolzen war.

Insgesamt ist vor allem die Zusammenarbeit mit den italienischen Kollegen großartig gewesen, erklärte Ringlep. "Wir hoffen, dass sich die Situation der Menschen in dieser Region bald ändert und sie wieder ein völlig normales Leben führen können"

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