Malteser Migranten Medizin
Malteser Migranten Medizin
Februar 2010, Köln

Malteser Migranten Medizin

2009 deutlich mehr Patienten

Deutlich mehr Patienten haben im vergangenen Jahr die Malteser Sprechstunde für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz („Malteser Migranten Medizin“) am Malteser Krankenhaus St. Hildegardis in Köln aufgesucht.

612 Menschen in medizinischen Notlagen, das sind rund 30 Prozent mehr als 2008 (470), konnte vom ehrenamtlichen Ärzteteam um Dr. Herbert Breker geholfen werden. "Der Zuwachs hat sicher auch etwas mit unserer kinderärztlichen Sprechstunde zu tun, die wir seit Anfang 2009 zusätzlich immer dienstags anbieten und welche sich zusehends etabliert", so Dr. Breker. 81 junge Patienten nahmen dieses Angebot an. 556 Patienten waren Ausländer, nur noch 56 Deutsche. 119 Patienten hatten einen undokumentierten Aufenthaltsstatus.

Anteil deutscher Patienten ohne Krankenversicherungsschutz rückgängig

Gegenüber den Vorjahren ist der Anteil deutscher Patienten ohne Krankenversicherung weiter zurückgegangen. "Sicherlich ein Hinweis auf die Auswirkungen der Gesetzesänderungen mit Einführung einer Versicherungspflicht", schätzt Dr. Breker diese Entwicklung positiv ein. Alle Patienten wären über die geänderten Regelungen informiert und von den Maltesern befragt worden. Als Grund der noch nicht erfolgten Wiederaufnahme in die Krankenversicherung wurde häufig angegeben, dass die Wiederaufnahme von den Versicherungen mit der Rückforderung von Beiträgen seit dem Zeitpunkt der Gesetzesänderung zusätzlich Säumniszuschlag verknüpft wurde, - "ein Betrag, den die befragten Patienten nicht aufbringen konnten".

Anzahl der Patienten aus den neuen EU-Mitgliedsländern steigt an

Gegenüber den Vorjahren zeichneten sich starke Verschiebungen bei den Herkunftsländern der Patienten ab. Mit Abstand die größte Gruppe wären 2009 Zuwanderer aus den neuen EU-Mitgliedsländern Bulgarien, Rumänien und Polen, die nach dem Schengen-Abkommen frei einreisen könnten und die nach den Beobachtungen Dr. Brekers längerfristig oder dauerhaft hier bleiben wollten. "Nach dem Entsendegesetz ist für sie eine reguläre Beschäftigung in Deutschland bis 2014 nicht gestattet, somit auch keine Sozialversicherung nach unserm Recht", erläutert der Malteser-Arzt. Auch sei bei dieser Gruppe eine Krankenversicherung nach dem europäischen Gemeinschaftsrecht im Notfall nicht mehr möglich, weil die Betroffenen ihre Herkunftsländer durch Übersiedlung nach Deutschland längerfristig oder dauerhaft verlassen hätten und damit ihren Versicherungsschutz nach Wegzug dort verlören. Bei der Erstattung von Behandlungskosten bei schweren Erkrankungen sei diese Bevölkerungsgruppe die problematischste.

Weniger Patienten ohne legalen Aufenthaltsstatus

Bemerkenswert, so Dr. Breker weiter, sei der deutlich geringere Anteil der Patienten ohne legalen Aufenthaltsstatus im Vergleich zu den Vorjahren auch nach den Absolutzahlen. Es bleibt spekulativ, ob dies durch einen tatsächlichen Rückgang der Zahl der Menschen ohne legalen Aufenthalt hindeute, oder ob Patienten dieser Zielgruppe andere Einrichtungen aufsuchen würden.

Zufriedenes Fazit

Das Ärzte-Team in den beiden Sprechstunden sei stabil, ebenso die Zahl der kooperierenden Ärzte im Netzwerk. "Die Arbeit unserer Einrichtung beeinflusst auch in zunehmendem Maße die Diskussion innerhalb politischer und karitativer Organisationen über das Thema Gesundheitsfürsorge bei Nichtversicherten. Das ist erkennbar an den Einladungen zu Vorträgen und Diskussionen innerhalb von Fachausschüssen", zieht Dr. Breker ein zufriedenes Fazit. (28. Januar 2010)

Ein ausführlicher Jahresbericht folgt bald und ist auf unseren Informationsseiten zur Malteser Migranten Medizin zu finden:

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