Werner Fockenberg bei seiner Helfertätigkeit in Kevelaer. Foto DGS Köln
Werner Fockenberg bei seiner Helfertätigkeit in Kevelaer. Foto DGS Köln
Juni 2011, Köln - Diözese

Es muss einem klar sein, dass Nähe zählt.

Interview mit Werner Fockenberg, Helfer in Kevelaer

Unter den Pilgern, die an der jährlichen Kevelaer Wallfahrt teilnehmen, befinden sich viele hilfsbedürftige Menschen und Rollstuhlfahrer. Werner Fockenberg, einer der vielen ehrenamtlichen Helfer war in diesem Jahr wieder mit dabei und berichtet über seine Aufgaben im Rahmen der Wallfahrt, den Sinn und Zweck des Einsatzes und seine persönlichen Beweggründe.

 

Herr Fockenberg, die wievielte Wallfahrt nach Kevelaer ist dies für Sie als ehrenamtlicher Helfer? In diesem Jahr feiere ich bereits mein 20. Kevelaer Wallfahrt Jubiläum.

Was machen Sie beruflich? Ich bin hauptberuflich beim Malteser Hilfsdienst in der Diözesangeschäftsstelle Köln tätig. Dort bin ich zuständig für die Bereiche Notfallvorsorge und allgemeine Verwaltung. Ich gehe diesen Monat in Ruhestand, werde aber weiterhin als ehrenamtlicher Helfer für den Malteser Hilfsdienst tätig sein.

Wie sieht für Sie ein „typischer Wallfahrtstag“ aus? Mit einem Kleinbus der Malteser hole ich jene Teilnehmer von zu Hause ab, die schlecht zu Fuß sind oder im Rollstuhl sitzen und bringe sie zum örtlichen Sammelplatz. Als Gruppe von mehr als fünfzig Personen fahren wir dann im Reisebus nach Kevelaer. Auf der Busanreise wächst dann das Gemeinschaftsgefühl an der Wallfahrt immer schon an. Alle haben das selbe Ziel, die gleiche Gesinnung, bzw. den selben Glauben und den Wunsch, etwas Hoffnung aus Kevelaer mit zu nehmen. Teilnehmer und Helfer kommen hier schnell ins Gespräch, zum Beispiel auch über den weiteren Tagesablauf. Bis zur Teilnahmen an der Messe in Kevelaer steht in der Regel ausreichend Zeit zur Verfügung. Als Helfer orientiere ich mich ständig am organisatorischen Rahmen der Wallfahrt und an den persönlichen Bedürfnissen der Teilnehmer. Die älteren Teilnehmer und vor allem die Rollstuhlfahrer bekommen von den Malteser Helfern neben den Hilfeleistungen vor allem auch Zeit und Zuwendung. Die Dankbarkeit in den Augen der Teilnehmer entschädigt für die Aufwendungen und motiviert mich stets für weitere Hilfeleistungen. Das „Wir-Gefühl“ von ca. 1.000 Malteser-Wallfahrern ist immer stark beeindruckend und bleibt als Eindruck erhalten. Abends gegen 18.00 oder 19.00 Uhr bringe ich die Teilnehmer, die ich morgens abgeholt habe, wieder zurück zu ihrem Zuhause.
 
Was sind die Beweggründe für Sie, auf der Wallfahrt als ehrenamtlicher Helfer tätig zu sein? Ich weiß aus Gesprächen mit Teilnehmern, dass einige von ihnen aus finanziellen Gründen oder körperlicher Gebrechlichkeit nur noch wenige Ausflüge im Jahr machen können. Diesen Menschen hier einmal im Jahr helfen zu können, gibt mir ein gutes und erfüllendes Gefühl.

Was macht für Sie den besonderen Reiz der Veranstaltung aus? Es ist die Ruhe und Gelassenheit, die ich den Teilnehmern geben kann und die ich zurück bekomme. Es ist eine Art „Einkehrtag“, bzw. eine Besinnung für mich. Ich habe mit Menschen zu tun, die schon viel erlebt haben in ihrem Leben. Ich kann von ihnen lernen, das Leben auch einmal mit etwas Abstand zu betrachten.

Gibt es ein „Highlight“, einen ganz besonderen Moment, den Sie besonders heraus stellen möchten? Ich möchte hier ganz bewusst keinen der unendlich vielen „Highlights“ hervorheben. Das wäre nicht fair. Es ist immer ein gutes Gefühl zu erleben und zu spüren, den Tag sinnvoll mit hilfsbedürftigen Menschen verbracht zu haben.

Können Sie uns vielleicht mitteilen, für wen ein solch eine ehrenamtliche Tätigkeit auf einer Wallfahrt etwas ist? Was muss man für Voraussetzungen für eine solche Tätigkeit mitbringen? Es gibt eigentlich nur eine Voraussetzung: Es muss einem klar sein, dass Nähe zählt. Man sollte allen Menschen freundlich und offen begegnen. Durch den Spaß im Umgang mit Menschen ergibt sich der Rest von ganz allein.

Was wünschen Sie der Veranstaltung für die Zukunft? Die Malteser Wallfahrt nach Kevelaer muss es aus menschlicher und christlicher Sicht auch in Zukunft immer geben. Für die Malteser ist diese Wallfahrt ein sehr großes und arbeitsintensives Projekt. Ich wünsche mir, dass es auch zukünftig mindestens einmal im Jahr stattfindet.

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