Die Führungs- und Einsatzkräfte im Katastrophenschutz beim Besuch im ehemaligen Ausweichsitz der Landesregierung NRW. Foto: Malteser Schule Bonn.
Die Führungs- und Einsatzkräfte im Katastrophenschutz beim Besuch im ehemaligen Ausweichsitz der Landesregierung NRW. Foto: Malteser Schule Bonn.
Juni 2012, Köln-Diözese

Besuch des ehemaligen Atombunkers der Landesregierung

Fortbildungsangebote für Führungs- und Einsatzkräfte

Im Rahmen ihres Fortbildungsangebotes für Führungs- und Einsatzkräfte im Katastrophenschutz wurde durch die Malteser Schule Bonn ein Besuch im ehemaligen Ausweichsitz der Landesregierung NRW organisiert.

Insgesamt 14 Malteser nahmen an der sachkundigen Führung durch die gesamte Bunkeranlage teil, die zum weitaus größten Teil noch völlig erhalten ist. Der Ausweichsitz der Landesregierung NRW wurde in den 60er Jahren in der Eifel gebaut um im Krisenfall von dort alle Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung einleiten zu können.

Bereits beim Einstieg in die Anlage stellte sich bei der Besuchergruppe ein mulmiges Gefühl ein. Insbesondere bei den älteren Teilnehmern, die ihre Zivil- und Katastrophenschutzausbildung in der Zeit des "Kalten Krieges" vor dem Hintergrund einer nuklearen Bedrohung der Bundesrepublik Deutschland absolviert hatten.
 
Spätestens beim Betreten des Lageraumes wurde den Besuchern klar, welche Belastung im Einsatzfall auf die Bediensteten zugekommen wäre, deren Aufenthalt im Fall der Fälle für einen Zeitraum von 14 Tagen im Bunker vorgesehen war. In diesem Lagerraum wurde durch das damalige „Warnamt V“ eine Luftlage simuliert, die eine Evakuierung einer Großstadt innerhalb eines Zeitraumes von weniger als 2 Stunden erforderlich gemacht hätte.
 
Keinerlei Raum für Privatsphäre

Für den Betrieb der Anlage im Ernstfall vorgesehen waren insgesamt 200 Personen, die im Schichtbetrieb ihren Dienst zu versehen hatten. Darunter der Ministerpräsident des Landes NRW, zwei weitere Minister, Staatssekretäre, Verwaltungs- und Einsatzpersonal sowie Ärzte. Wer wohnlich eingerichtete Räumlichkeiten erwartete, wurde enttäuscht. Nüchterne, einfache, in grünlicher Farbe gestrichene Betonwände, aufwendigste technische Ausstattung aber keinerlei Raum für jegliche Privatsphäre lassen erkennen, was von den Personen, die hier ihren Dienst hätten verrichten müssen, verlangt worden wäre.
 
Auch wenn die Anlage in den sechziger Jahren errichtet wurde, ist die bereits damals verwendet technische Ausstattung mehr als bemerkenswert und heute noch voll funktionsfähig. Selbst die erfahrenen Katastrophenschutz-Kräfte, die im Rahmen von Übungen als Vertreter in verschiedenen Stäben tätig waren, sind erst jetzt in der Lage nachzuvollziehen, was sich hinter den damaligen Lagedarstellungen und Szenarien verbarg.
 
Insgesamt war der Besuch in der Erinnerungsstätte nach Aussage aller Beteiligten sehr beeindruckend und lehrreich, auch wenn heute von ganz anderen Bedrohungsszenarien ausgegangen wird. Die Exkursion war die erste Veranstaltung dieser Art durch die Malteser Schule Bonn. Für das kommende Jahr sind zwei weitere Veranstaltungen nach diesem Muster geplant, die rechtzeitig im Jahresprogramm 2013 veröffentlicht werden. (02.06.2012

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