Die Helferinnen und Helfer bei der Bildungsmaßnahme in Euskirchen zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz im Bevölkerungsschutz. Bild: A. Bung, Text: D. Kalff (Malteser Euskirchen).
Die Helferinnen und Helfer bei der Bildungsmaßnahme in Euskirchen zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz im Bevölkerungsschutz. Bild: A. Bung, Text: D. Kalff (Malteser Euskirchen).
April 2012, Euskirchen/Greifswald

Interkulturelle Kompetenz im Bevölkerungsschutz

Malteser testen Bildungsmaßnahme

„Rettung, Hilfe und Kultur“ – so lautet der Titel der Fortbildungsveranstaltung, zu der die Malteser in Euskirchen ihre Helferinnen und Helfer sowie Kollegen anderen Organisationen aus ganz NRW eingeladen hatten.

Um der Frage nachzugehen,  wie Rettungs- und Hilfskräfte der zunehmenden kulturellen und ethnischen Vielfalt der Gesellschaft begegnen, reisten die Dozenten des Forschungsteams der Universität Greifswald extra in die Kreisstadt.

Interkulturelle Einsatzsituationen können Qualität der Hilfeleistung beeinträchtigen

Der demografische Wandel und die zunehmende Vielfalt der Gesellschaft wirken sich merklich auf den Katastrophenschutz und die Arbeit von Rettungsdiensten in Deutschland aus. Einsatzkräfte aller Organisationen sowie der Feuerwehren sind zudem immer öfter im Ausland engagiert. In zahlreichen Fällen sind sie mit Situationen konfrontiert, in denen sie Menschen versorgen müssen, die sich in religiöser, weltanschaulicher und sprachlicher Hinsicht von ihnen als Einsatzkräften unterscheiden. Dies führt nicht nur zu Kommunikationsproblemen. Vielmehr können interkulturelle Einsatzsituationen die Handlungssicherheit und damit die Qualität der Hilfeleistung beeinträchtigen.

Beachtung der Merkmale und Bedürfnisse

Rund 15,3 Millionen Menschen lebten 2005 in Deutschland, die laut des Statistischen Bundesamtes in die Gruppe der Personen mit „Migrationshintergrund“ fallen. Dies macht einen Anteil von knapp
19 % aus, gemessen an der Gesamtbevölkerung. Damit hat diese Bevölkerungsgruppe längst eine Größe erreicht, die eine Beachtung ihrer Merkmale und Bedürfnisse im Rahmen des staatlichen Bevölkerungsschutzes erfordert. Demografische Projektionen lassen zudem einen weiteren Anstieg dieses Bevölkerungsanteils erwarten.

Vor diesem Hintergrund hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Forschungsgruppe an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (EMAUG) beauftragt, eine Bildungsmaßnahmen zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz von Personal im Bevölkerungsschutz zu erarbeiten und für eine Implementierung bereit zu stellen.

Test der Bildungsmaßnahme als einer der deutschlandweit ersten Standorte

Die Malteser in Euskirchen sind deutschlandweit einer der ersten Standorte die das neue Seminar testen dürfen. Bei Ihrer Tätigkeit im Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Kreises Euskirchen sowie bei den europaweiten Rückholtransporten werden die Retter oft mit multikulturellen Problemen konfrontiert.

Die Fortbildung beinhaltete u. a. Themen wie „interkultureller Einsatz-Stress“ und dessen Reduzierung, Kommunikationsmodelle und die Bearbeitung von problematischen Einsatzsituationen. Neben viel Theorie durften auch die Lerninhalte direkt praktisch umgesetzt werden. (März 2012)

Als Reaktion auf die hohen Anmeldezahlen konnten zwei weitere Termine für diese Fortbildung mit den Kollegen der Malteser aus Rheinbach im Juni 2012 vereinbart werden.

Kontakt zu den Maltesern in Euskirchen [...]

Konzept & Design: qpoint - Contentmanagement und Programmierung: BOOS:DV