Die Kälte war ein erschwerender Faktor. Die Patienten mussten „warm gehalten“ werden und auch die Einsatzkräfte hatten mit dem Frost zu kämpfen. Foto: Robert Osten, Text: Hermann-Josef Borjans, Malteser Bonn.
Die Kälte war ein erschwerender Faktor. Die Patienten mussten „warm gehalten“ werden und auch die Einsatzkräfte hatten mit dem Frost zu kämpfen. Foto: Robert Osten, Text: Hermann-Josef Borjans, Malteser Bonn.
Februar 2012, Bonn

Unwetter, Blitzeinschlag und Vermisste auf Zeltplatz

Katastrophenschutzübung im Bonner Kottenforst

Bei eisigen Temperaturen von -10° C wurde unter der Federführung der Bonner Malteser die Bewältigung eines realistischen Schreckensszenarios geübt.

Auf einem abgelegenen Wiesengelände wird eine Schulklasse von einem Unwetter überrascht. Durch einen heftigen Blitzeinschlag kommt es zu Verletzten und der nahegelegene Wald fängt Feuer. Vereinzelt flüchten die jungen Menschen in den weitläufigen Kottenforst. Der direkte Weg zur Unglücksstelle wird durch gekippte Bäume versperrt.

So stellt sich das Übungsszenario des koordinierten Rettungs- und Betreuungseinsatz mit Maltesern, Freiwilliger Feuerwehr, THW und Suchhundestaffel des DRK in Bonn dar.

Alarmierung aus der Ruhe

Um 11.48 Uhr erfolgte der Alarmruf durch Robert Osten, Leiter Einsatzdienste der Bonner Malteser. Den ca. 130 Helfern war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst, was in den kommenden Stunden auf sie zukommen würde. Nachdem der Notarzt und die ersten Rettungskräfte im Kottenforst ankamen und im unwegsamen Gelände, welches nur zu Fuß zu erreichen war, die verletzten Schüler fanden, war klar, dass ein Rettungs- und Betreuungseinsatz in einer Großschadenslage zu bewältigen war. Denkt man an das Unwetter, welches im Sommer letzten Jahres in Brandenburg auf einer kleinen Insel zu einem Großeinsatz führte und die schrecklichen Ereignisse auf der Insel Utoya in Norwegen so muss man eingestehen, dass ein solcher Einsatz durchaus realistisch ist.

Nachalarmierung von Freiwilliger Feuerwehr, THW und Suchhundestaffel

Schnell war klar, dass außer den beiden Einsatzeinheiten der Malteser auch die Feuerwehr zur Löschung eines simulierten Brandes, das THW zum Räumen von umgestürzten Bäumen und Suchhunde zum Einsatz kommen mussten. Unter der Einsatzleitung der Malteser wurden zunächst die Verletzten versorgt. In der nahe gelegenen Jugendherberge wurde ein Betreuungsplatz eingerichtet und die Verpflegung der unverletzten Jugendlichen und später auch der Einsatzkräfte gewährleistet.

Koordiniertes Handeln

Die Einsatzleitung der Malteser koordinierte vor Ort alle Einsatzkräfte, was insbesondere für den Zugang zum Schadensort, die Brandbekämpfung und den Abtransport der Verletzten unerlässlich war. Die Suchhundestaffel des DRK Köln konnte bereits nach einer Stunde alle vermissten Jugendlichen auffinden. Wie wichtig es war einen kühlen Kopf zu bewahren, machte der Übungsleiter Osten deutlich, da die Vielfalt der Einsatzkräfte einen hohen Abstimmungsbedarf erforderte.

Übungsziele erreicht

Nach Abschluss der Übung konnte die Übungsleitung aufatmen, da die Alarmierung „aus der Ruhe“ heraus erfolgreich war und trotz der widrigen Temperaturen der Ablauf der Übung nur leicht verzögert wurde. Für die Einsatzkräfte war es eine gewollte Herausforderung, sich den Weg zum Schadensort zu bahnen, den man eben nicht mit dem Fahrzeug erreichen konnte. Deshalb war für das THW das Wegräumen der Bäume und bei frostigen Temperaturen das Verlegen von 500 Metern Löschleitung eine anspruchsvolle Aufgabe. Festzustellen war auch, dass die Kälte ein erschwerender Faktor war. Die Patienten mussten „warm gehalten“ werden und auch die Einsatzkräfte hatten mit dem Frost zu kämpfen. Lobenswert war der tatkräftige Einsatz aller ehrenamtlichen Helfer. Fest zu halten bleibt auch, dass Zeit, Ort und Wetter auch bei tatsächlichen Unglücksfällen keine Rolle spielen.       

Kontakt zu den Maltesern in Bonn […]

Der General Anzeiger berichtet: "Großeinsatz auf dem Zeltplatz" (6.02.2012)

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