Familie Makuek lebt in der Leprakolonie bei Rumbek im Südsudan. Foto und Text: Malteser International.
Familie Makuek lebt in der Leprakolonie bei Rumbek im Südsudan. Foto und Text: Malteser International.
Februar 2013, Südsudan

Getreide, Gemüse & Geflügel für eine bessere Zukunft

Wie aus Leprapatienten kleine Unternehmer werden

Die Familie Makuek lebt in der Leprakolonie bei Rumbek im Südsudan, die auch von den Maltesern aus dem Erzbistum Köln unterstützt wird. „Hilfe zur Selbsthilfe“ leitet hier das Engagement von Malteser International und dem Malteser Hilfsdienst der Diözese Köln.

Fast jeden Tag steht Isiah Makuek am Straßenrand und verkauft Holzkohle, die er selbst hergestellt hat. Der 80jährige lebt zusammen mit seiner schwangeren Frau Elisabeth (32) und seinen fünf Kindern in einer Leprakolonie südlich von Rumbek und erwirtschaftet sich so ein kleines Einkommen für sich und seine Familie. Bereits mit neun Jahren kam er hierher, zusammen mit seiner ebenfalls an Lepra erkrankten Mutter und seinem gesunden Bruder; beide sind im Krieg gestorben. Seine Frau Elisabeth hat er in der Leprakolonie kennengelernt und geheiratet. Sie war mit 16 Jahren ganz alleine in die Kolonie gekommen – rund 130 Kilometer zu Fuß - ; bereits als kleines Mädchen hatte sie sich mit der Krankheit infiziert.

Behandlung in der Gesundheitsstation der Malteser

Sowohl bei Isiah als auch bei seiner Frau ist die Krankheit inzwischen ausgeheilt. Lediglich die Verstümmelungen aufgrund der Lepra sind geblieben und müssen regelmäßig gepflegt werden, damit sich kleine Wunden nicht infizieren. „Von den Maltesern, die alle 14 Tage zu uns in die Kolonie kommen, haben wir Desinfektionslösung und Watte erhalten“, erzählt Isiah. Auch Peter Lual, Mitarbeiter der lokalen Gesundheitsbehörde, gehört zu diesem so genannten „Outreach Team“, das die Bewohner der Leprakolonie medizinisch betreut. Er hat sich auf die Diagnose und Behandlung von Lepra spezialisiert. „Nicht nur die Folgen der Lepra werden bei diesem ‚Outreach‘ behandelt, sondern auch Malaria, Wurmbefall und Durchfallerkrankungen“, erklärt er. „Pro Outreach kommen etwa 50 bis 70 kleine und große Patienten zur Behandlung. Hierfür stellen die Malteser den lokalen Behörden alle Medikamente zur Verfügung.“ Inzwischen findet die Behandlung auch in der neuen Gesundheitsstation statt, welche Malteser International in der Nähe der Leprakolonie gebaut hat.

Alle Kinder von Isiah und Elisabeth sind glücklicherweise gesund und ihre Eltern sind sehr stolz auf sie. Der älteste Sohn Benjamin geht zur Grundschule, die rund 30 Minuten Fußweg entfernt liegt. Sein Lieblingsfach ist Mathematik; er scheint den Unternehmergeist seines Vaters geerbt zu haben. Denn dieser hat große Pläne: „Hier an der Landstraße soll bald ein richtiger kleiner Markt mit mehreren Läden entstehen“, verrät er. Auch andere Familien aus der Leprakolonie haben bereits damit begonnen, am Straßenrand Süßigkeiten und kleine Artikel für den täglichen Bedarf zu verkaufen. Zukünftig wollen die Bewohner der Leprakolonie auch Gemüse anbieten.

Hilfe zur Selbsthilfe - Vermittlung von Wissen zum Gemüseanbau

„Im vergangenen Jahr haben uns die Malteser dabei geholfen, in unserer Kolonie einen Gemüsegarten anzulegen. Sie haben uns auch gezeigt, wie wir die Pflanzen pflegen müssen.“, erzählt Isiah. „ Vor allem Okra, Zwiebeln und Tomaten sind gut gewachsen. Das hat uns Mut gemacht, und wenn wir uns anstrengen, können wir den Ertrag noch steigern.“ Darüber hinaus hat Malteser International der Kolonie zwei Ochsen geschenkt. „Die Ochsen sind zwar noch jung und müssen noch richtig ausgebildet werden. Doch in der nächsten Regenzeit werden sie uns die Arbeit auf den Feldern sehr erleichtern und uns beim Pflügen helfen.“

Um eine ausgewogene Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherzustellen, den Gesundheitszustand der kleinen Kolonie auf diese Weise weiter zu verbessern und gleichzeitig ein zusätzliches Einkommen erwirtschaften zu können, haben die Bewohner auch eine große Getreidemühle angeschafft. Damit können sie nun ihr Getreide selbst mahlen und den Überschuss verkaufen. Gegen Bezahlung einer geringen Gebühr dürfen auch die Nachbardörfer die Mühle nutzen.

Als nächster Schritt ist nun die Anschaffung von Hühnern geplant. Zunächst werden die Malteser an 25 Familien das Material für den Bau eines Hühnerhauses sowie jeweils fünf Hennen und einen Hahn verteilen und sie in die Hühnerhaltung einweisen. Isiah freut sich schon: „Dann haben wir nicht nur regelmäßig Eier und Hühnerfleisch für unsere Familien, sondern können diese auch auf unserem kleinen Markt verkaufen.“ (Text und Foto: Malteser International - Februar 2013)

Mehr zum Südsudan-Engagement der Malteser in der Erzdiözese Köln finden Sie hier […]

 


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